„Das ist Wahnsinn“, bricht es auf MARATHONMANN-Sänger Michael „Michi“ Lettner im Opener heraus und er mimt damit gleich zu Beginn den titelgebenden „Maniac“.
Dazu entsteht eine Sound-Kulisse, die eher an den Soundtrack der Serie Dark erinnert als an den frühen (Post-) Punk der Münchner Band. Auf dem ersten Überraschungsmoment folgt ein immer wieder atemloser, aber auch befreiter Synthie-Rock-Ritt inmitten neonleuchtender 80er-Ästhetik, einer treffsicheren Produktion und gestrafftem Song-Writing. MARATHONMANN sind nicht mehr dieselben und trotzdem haben sie auf ihrem fünften Studio-Album nicht die Richtung geändert. Vielmehr geht die Band ihren Weg konsequent weiter.
Gitarrist Leo Heinz berichtet, wie die Grundlage für den „Maniac“-Sound entstanden ist: „Auf ‚Die Angst sitzt neben dir‘ hatte sich schon angedeutet, was wir nun noch hartnäckiger verfolgt haben: Beim Schreiben der neuen Songs stellte sich heraus, dass die Kombination aus alten und neuen Sounds, genau das war, wonach wir gesucht hatten. Ich bin überzeugt, dass viele Fans das schätzen werden. Außerdem liebt doch jeder die 80er.“
MARATHONMANN würden niemals auf den Gedanken kommen, die eigene Vergangenheit zu relativieren, aber neben der Liebe für Punk-Rock, schlugen die Herzen auch immer für den Synthie-getriebenen Rock der 80er und genauso auch für die Ästhetik, wie sie Bands und Filme von damals verkörpern. „Viele Erfindungen von damals haben unser Empfinden für Ästhetik geprägt: Home-Konsolen, VHS, Musikvideos, Instrumente, MIDI und natürlich die Mode. Es war eine Zeit der Veränderungen, sie fasziniert uns nach wie vor – wir fühlen uns als Kinder dieser Zeit. Wir lieben die Filme die Musik und sowie den Vibe“, so Leo. Maniacs der 80er-Kultur.
Damit das Ergebnis stilsicher das Beste von damals und heute vereint, stand MARATHONMANN bei der Produktion ihres neuen Materials Beray Habip zur Seite, der auch schon mit Künstlern wie KETTCAR, ADAM ANGST, FJØRT, GIANT ROOKS gearbeitet hat. Als Spezialistin für elektronische Instrumente wurde außerdem die KOCHKRAFT DURCH KMA-Keyboarderin Nicki Frenking hinzugezogen. Aber nicht nur an der Instrumentierung wurde geschraubt, auch was das Songwriting betrifft. „Das neue Material ist reduzierter und aufgeräumter als unsere alten Sachen“, erklärt Schlagzeuger Jo Scheer. „Die neuen Elemente sind Chorus Gitarren, elektronische Bässe. Außerdem hat uns ein grandioser Saxophonist hat uns bei ‚Auryn‘ ausgeholfen.“
„Bei ‚Maniac‘ geht es darum, was der Wahnsinn, den wir Tag für Tag erleben, mit uns macht. Was uns permanent umgibt, prägt und wird irgendwann ein Teil von uns – der Wahnsinn in uns. Ein Gedanke, der aber nicht zwingend negativ ausgelegt werden muss, denn im Grunde ist ‚Maniac‘ eine Platte voller Liebeslieder. Ein klassisches Love-Song-Album.“ Michi beschreibt den konzeptionellen Ansatz und schlägt den Bogen zu früheren Werken: „Stimmung und Texte sind ganz MARATHONMANN. Die Power, aber auch die Melancholie sind definitiv gleichgeblieben.“
Das in der neuen Musik allgegenwärtige Nostalgie-Thema wird auf „Maniac“ aber auch in den Texten aufgegriffen: Es geht um Liebe, die einen ein Leben lang begleitet (‚Diamant“), um längst vergangene Ereignisse, die für immer prägen („1985“) und um Gefühlszustände, die durch Erinnerungen oder sensorische Wahrnehmungen getriggert werden („Du bist die Nacht“). Es geht um vergebliches Warten und Suchen („Tie Fighter“) und schließlich die Einsicht, was man alles verpasst, wenn der Kopf immer irgendwo anders, aber nie im Hier und Jetzt ist („Alone in the Dark“).
Zusammengefasst: „Maniac“ ist durchzogen von romantischen und melancholischen Gedanken. Den Moment erleben und sich gleichzeitig in ihm verlieren – Musik, Texte und nicht zuletzt auch das Artwork bilden durchweg eine Einheit. „Das Artwork sollte eine ganz bestimmte Stimmung einfangen“, erklärt Michi. „Es wirkt wie eine Filmszene: Neon-Nostalgie trifft auf eine moderne Frau. Wie kommt sie in dieses Hotelzimmer und wo geht sie hin? Wer ist sie? Ist es ein Traum oder die Realität?“ Es bleiben mehr Fragen, als Antworten und das ist auch gut so. „Es soll den Wahnsinn einfangen – das Gefühl und die Atmosphäre.“
Auch nach über einem Jahrzehnt Band-Geschichte möchten MARATHONMANN neue Türen aufzustoßen und neue Dinge zu erleben. „Wir wollen mit neuen Bands auftreten, neue Festivals spielen und die Fühler noch weiter ausstrecken“ erklärt Gitarrist Bastian Scholl die Motivation der Band. „Genauso wollen wir aber auch die alten Fans mitnehmen auf das neue MARATHONMANN-Abenteuer und Ihnen unsere Interpretation der 80er zeigen. Wir haben viele Ideen, um ‚Maniac‘ auf die Bühne zu bringen. Wir werden neue Instrumente dabeihaben und eine tolle Bühnenshow entwickeln, um den Vibe der Platte live zu präsentieren. Es wird viel Arbeit sein, aber wir wollen die Leute einfach zu 100% von MARATHONMANN überzeugen.“
MARATHONMANN haben bislang zwei EPs, vier Studio-Alben sowie ein Live-Album veröffentlicht, wovon vier in die offiziellen deutschen Albumcharts eingestiegen sind. Zuletzt feierten die Münchner mit „Die Angst sitzt neben dir“ (Chartposition #41, 2019) und dem Unplugged-Album „Alles auf Null“ (Chartposition #26, 2021), beide erschienen bei Redfield Records, ihre bisher größten Erfolge. Mit „Maniac“ machen sie sich nun daran an diese Erfolge anknüpfen.
Pressing Info:
333x transparent light blue
334x black
Tracklist:
1. Maniac
2. Feuer
3. Auryn
4. Diamant
5. 1985
6. Einraumleben
7. Du bist die Nacht
8. Clock Tower
9. Alone in the Dark (mit Lana von KOCHKRAFT DURCH KMA)
10. Tie Fighter (mit Mike von MAFFAI)
11. Haze
12. Almanach
13. The Void
14. Out Run